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ifs Jahresbericht 2022 18 Viele Kinder, Jugendliche und Familien kommen nur mehr schwer oder auch gar nicht mit den derzeitigen Lebensbedingungen und Anforderungen zurecht. Verunsicherung, Perspektivlosigkeit und finanzielle Nöte belasten die Familien, unterschiedlichste Probleme erschweren das Zusammenleben und gefährden mitunter das gesunde Heranwachsen von Kindern und Jugendlichen. Nach der langen Zeit der Isolation und Distanzierung waren im vergangenen Jahr Angebote, die es Menschen ermöglichen, wieder miteinander in Kontakt zu treten, von besonderer Bedeutung. Denn viele Klient:innen berichteten von Gefühlen der Einsamkeit, von Angst im Umgang mit anderen und einer persönlichen Hoffnungs- und Ausweglosigkeit. Generell war ein hoher Bedarf an Unterstützung für Familiensysteme auszumachen. Gerade vor dem Hintergrund, dass Halt in der Familie und verlässliche Bezugspersonen Schutz vor zahlreichen negativen Einflüssen bieten können, kommt unserer ambulanten, nachgehenden und stationären Begleitung große Bedeutung zu. Mit unserer fachlichen Hilfe konnten Eltern den Zugang zu ihren Ressourcen (wieder-)erlangen, Kinder in ihrer Resilienz gefördert und Jugendliche im Verselbständigungsprozess unterstützt werden. Zudem zeigte sich die Wichtigkeit, dass jegliche Identität von Menschen gültig und wertvoll ist. Alle Menschen haben – unabhängig von Herkunft, sexueller Orientierung, Geschlechtsidentität, Einkommen, Status und Bildung – das Recht, ohne Diskriminierung und mit Respekt behandelt zu werden. Insgesamt zeichneten sich zwei Entwicklungen ab: einerseits die zunehmenden Belastungen und psychischen Erkrankungen der Klient:innen, andererseits die angespannte Personalsituation in vielen Behörden und Einrichtungen. Teils wurden Tätigkeitsfelder eingeschränkt und die Kooperations- sowie Schnittstellenarbeit erschwert. Im ifs Geschäftsfeld Kinder,- Jugend- und Familiendienste basiert die Leistung auf direkter, namentlicher Zuweisung durch die Kinder- und Jugendhilfeabteilungen der vier Bezirkshauptmannschaften des Landes Vorarlberg. ifs Kinder-, Jugend- & Familiendienste Das Kindeswohl im Fokus 1.264 Kinder und Jugendliche wurden sowohl ambulant und nachgehend als auch stationär betreut und unterstützt. 905 Minderjährige, deren Kindeswohl gefährdet war, erhielten ambulant und nachgehend Begleitung und Unterstützung. 137 junge Menschen wurden nachgehend im Verselbständigungsprozess gefördert. 67 Jugendliche erhielten in akuten Krisensituationen eine vorübergehende stationäre Betreuung sowie Krisenintervention. 47 junge Menschen, die in einer eigenen Wohnung leben, wurden ambulant bei der selbständigen Lebensgestaltung begleitet. 44 Minderjährige erhielten in akuten Krisensituationen außerhalb der Öffnungszeiten der Kinder- und Jugendhilfe Unterstützung. 37 Jugendliche wurden flexibel und intensivpädagogisch begleitet, um eine Fremdunterbringung zu vermeiden. 15 Minderjährige mit Fluchthintergrund und besonderem Unterstützungsbedarf wurden im stationären Setting betreut. 12 junge Menschen, die nicht mehr zu Hause wohnen konnten, erhielten eine geschützte und förderliche Wohnmöglichkeit.

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