21 liche Herausforderung darstellten. Allgemein spielten im Elternbereich die Themen Sucht und Überforderung eine große Rolle. Auch wenn die Jugendlichen selbst noch nicht bereit waren, an ihrer Situation zu arbeiten, schätzten es die Eltern sehr, Anleitung und Unterstützung für ihre Erziehungsarbeit und ihren Handlungsbereich zu erhalten. Durch die zunehmende Vielschichtigkeit der Problemstellungen erhöhten sich auch die Erfordernisse in der Netzwerkarbeit. Viele (tendenziell) randständige Jugendliche ohne Anbindung benötigten eine intensive nachgehende Betreuung, um sie als Teilhabende in der Gesellschaft zu halten oder ihnen diesen Zugang wieder zu öffnen. Im Bereich der Arbeit mit unbegleiteten minderjährigen Flüchtlingen zählten Familienzusammenführungen sowie Wohnungs- und Arbeitssuche zu den vordergründigen Themen. ifs Krisenwohngruppe Kompass In der Krisenbetreuung der Jugendlichen zeigte sich, dass LGBTIQ+-Themen einen immer bedeutsameren Teil der Identitätssuche und -entwicklung darstellen. Zudem nahmen wir bei den jungen Menschen eine zunehmende Tendenz zu depressiv-niedergeschlagener Stimmung wahr. Sie hatten wenig Zuversicht und damit zusammenhängend auch suizidale Gedanken. Im Vergleich zu den Vorjahren zeichnete sich 2022 durch eine niedrigere Auslastung aus. Erklären lässt sich diese mit Auswirkungen der Coronakrise, neuen Angeboten in der Soziallandschaft, einer möglicherweise auch geringeren Durchlässigkeit im Zugang zu Hilfen sowie mit gewohnten Zufallsschwankungen. Eine weitere Erklärung für den zeitversetzten Bedarf an Kriseninterventionen stellt die psychische Belastung der Jugendlichen dar. Denn tendenziell introvertiertes Verhalten weist weniger Eskalationsdynamik auf und zieht damit einen verzögerten Interventionsbedarf nach sich. ifs Kinder-, Jugend- & Familiendienste Klient:innen weiblich männlich ohne Geschlechtsangabe Neuzugänge Abschlüsse
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