ifs_jahresbericht_2024_sc

bietet direkt an den Schulen Beratung, Begleitung und Prävention. Sie ist Anlaufstelle für Schüler:innen, unterstützt bei Krisen und Konflikten, stärkt das soziale Miteinander und fördert die vertrauensvolle Zusammenarbeit zwischen Schüler:innen, Eltern und Lehrpersonen. 05-1755-500 schulsozialarbeit@ifs.at Wie gestaltet sich die nachgehende Arbeit in der Praxis – etwa bei Hausbesuchen bei Schüler:innen, die gar nicht mehr zur Schule kommen? Katharina Spiss: Bei Absentismus, also wenn Schüler:innen wiederholt unentschuldigt fehlen, arbeiten wir eng mit der Schule zusammen. Wenn Eltern für die Schule nicht erreichbar sind, versuchen wir, den Kontakt herzustellen. Gelingt auch das nicht, besuchen wir die Kinder zu Hause. Dominik Meusburger: In der Praxis heißt das: Wir klingeln und stellen uns vor – sofern uns die Türe geöffnet wird. Wir erklären, dass sich die Schule Sorgen macht, und bieten Unterstützung an. Auch Aufklärung, z. B. über die Schulpflicht, ist Teil unserer Arbeit. Wird die Hilfe angenommen? Katharina Spiss: Ganz unterschiedlich. Manche Eltern sind erleichtert, andere schämen sich, weil sie es nicht schaffen, ihr Kind morgens zum Aufstehen und Schulbesuch zu bewegen. Manchmal öffnet uns niemand, weil kein Kontakt gewünscht ist. Dominik Meusburger: Es gibt auch Fälle, in denen die Eltern gar nicht wissen, dass ihr Kind nicht zur Schule geht. Die Überraschung ist dann groß. Unser Ziel ist es, den Kontakt zur Schule wiederherzustellen, also eine Brücke zwischen Kind bzw. Elternhaus und Schule zu bauen. Wie können solche Brücken gebaut werden? Dominik Meusburger: Die Gestaltung ist sehr individuell. Entscheidend ist die enge Zusammenarbeit mit der Schulleitung. Ein Beispiel: Wenn ein Kind nach Hausbesuchen zurückkehrt, aber noch nicht in die Klasse möchte, kann es zunächst im Büro der Schulsozialarbeit bleiben. Wichtig ist, dass ein erster Schritt zurück in die Schule gemacht wird. Katharina Spiss: Allgemein bauen wir Brücken, indem wir z. B. bei Konflikten zwischen Schüler:innen vermitteln oder den Kontakt zu weiteren ifs Unterstützungsanifs Schulsozialarbeit geboten herstellen. Oder wir schaffen eine Verbindung für ein Kind, das Lernunterstützung braucht, indem wir es beim ersten Besuch ins Lerncafé begleiten. Brücken können auch innerhalb von Familien entstehen, etwa wenn es Streit mit den Eltern gibt. Die wichtigste Brücke ist jedoch die Beziehungsbrücke zwischen Schulsozialarbeiter:innen und Schüler:innen. Diese entsteht durch unsere Präsenz im Schulalltag. Die Kinder erleben uns am Pausenhof, beim Vorstellen unseres Angebots in den Klassen oder in Workshops. Sie lernen uns kennen und so kann Vertrauen wachsen. Erst dann trauen sich viele Kinder, mit ihren Anliegen zu uns zu kommen. Was sind die Hauptthemen, mit denen Kinder zur Schulsozialarbeit kommen? Dominik Meusburger: Konflikte mit Mitschüler:innen, aber auch in der Familie. Hinzu kommen Ängste und Absentismus. Katharina Spiss: Auch Gewalt, der Umgang mit sozialen Medien, psychische Auffälligkeiten und Belastungen im Elternhaus gehören zu den häufigsten Themen. In der Arbeit mit den Eltern zeigt sich manchmal, dass Armut eine Rolle spielt. Die Anliegen sind sehr individuell, aber im Kern geht es fast immer um das soziale Miteinander. Jahresbericht 2024 | Regionale Sozialberatung 9

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