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17 Winter 2015 Signale innerer Not Auffälliges Verhalten weist immer darauf hin, dass das Kind oder der Jugendliche Probleme nicht anders bewältigen kann. Der Betreffende ver- sucht, sich durch Verhaltensauffälligkeiten aus- zudrücken, und sendet damit Signale innerer Not. Diese Verhaltensauffälligkeiten und Symptome sind Folge und Ausdruck von vergangenen und/ oder aktuell schwierigen Lebenssituationen oder problematischen Beziehungen. Krän- kende, schmerzliche und traumatische Erfahrungen kön- nen unbewusst bleiben und doch das Verhalten des Kindes oder des Jugendlichen bestimmen. Eltern reagieren oft ratlos auf die Erzie- hungsschwierig- keiten und auf die Verhaltensauffällig- keiten ihrer Kinder und haben Mühe, sich in die Bedürfnisse, Sorgen und Nöte ihrer Kin- der einzufühlen. Behandlung, Förderung und Therapie sind dann nötig, wenn das Kind oder der Jugendliche einen Leidensdruck verspürt und/oder sich mit dem Ver- halten in seiner Entwicklung behindert (Lernmög- lichkeiten, Kontakte behindert, abgelehnt wird oder andere beeinträchtigt). Unterstützung bei Beziehungsproblemen Im Fachbereich Kinder- und Jugendberatung wen- den wir uns an Kinder und Jugendliche, die unter psychischen und/oder Beziehungsproblemen lei- den und bereit sind, ihre Konflikte zu klären. Im Rahmen der begleitenden Elternberatung werden mit deren Bezugspersonen Fragen zur Erziehung und Entwicklung behandelt mit dem Ziel, die Bin- dungen und gegenseitiges Vertrauen zu stärken. ○ Wissen ifs Kinder- und Jugendberatung umfasst psychologische Arbeit mit Kindern und Jugendlichen sowie beglei- tende Erziehungsberatung für deren Bezugspersonen. Es gilt, für Kinder und Jugendliche optimale Wachstums- und Lebensbedingungen zu schaf- fen, damit sie sich gesund ent- wickeln können. Telefon 05-1755-510 kinder.jugendberatung@ifs.at Dr. Andrea Wilburger-Ölz Leiterin ifs Kinder- und Jugendberatung andrea.wilburger-oelz@ifs.at Sie fliehen vor Krieg und Terror aus Syrien und dem Irak und vor der Armut in Afrika. Viele Milli- onen sind es. Allein in der libane- sischen Bekaa-Ebene leben über 200.000 Menschen in notdürftig mit Planen abgedeckten Ver- schlägen. „Ich habe mein Baby bei Schnee und Eis zur Welt gebracht und in der Kälte ist es dann gestorben“, erzählt etwa Fatma. Manche wagen den lebensgefährlichen Weg durch die Wüste und über das Meer. „Das Schlimmste“, sagt Dembo aus Gambia, „war die Fahrt durch die Sahara.“ Eine Flasche Wasser musste für eine Woche reichen. Hinzu kam die peinigende Angst, auf dem vollgepferchten Pick-up zu sterben. Nur wenige schaffen es in sichere Staaten. Menschlich aber niemals sensationslüstern erzählt das Buch Geschichten, die den Leser teils zu Tränen rühren. Dass diese Schicksale auch den Autoren sehr nahe gehen, war Karim El-Gawhary im Rahmen der Buchpräsentation in Rankweil deutlich anzumerken. Er berichtete davon, dass einem als Journalisten oft die Worte fehlen, wenn man Menschen, die solch schreckliche Dinge erlebt haben, gegenüber sitzt, dass einen deren Geschich- ten oft bis in den Schlaf verfolgen. Karim El-Gawhary studierte Islamwissenschaften und Politik in Berlin. Seit 2004 leitet er das Nahost- büro des ORF in Kairo und arbeitet seit vielen Jah- ren als Korrespondent für verschiedene deutsch- sprachige Zeitungen. Mathilde Schwabeneder studierte Romanistik in Rom und arbeitete für die Redaktion von Radio Vatikan ehe sie zum ORF wechselte. Seit 2007 ist sie Korrespondentin und Leiterin der ORF-Außen- stelle in Rom. Karim El-Gawhary, Mathilde Schwabeneder Auf der Flucht Kremayr & Scheriau 2015 Karim El-Gawhary, Mathilde Schwabeneder Auf der Flucht Reportagen von beiden Seiten des Mittelmeers Buchtipp

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