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www.ifs.at Seite 30 Seit mehreren Jahren sinkt die Zahl an Freiheitsbeschränkungen in Pflegehei- men kontinuierlich. Und auch in Kran- kenhäusern werden die Schlagworte „Bewusstseinsbildung“ und „Sturzprä- vention“ immer mehr zum Thema. Kürzlich präsentierte die IfS-Bewohner- vertretung den Jahresbericht 2011.Insge- samt wurden im vergangenen Jahr 1.225 Klientinnen und Klienten, die in Pflege- heimen, Behinderteneinrichtungen und Krankenanstalten beispielsweise durch Bettgitter, Fixierungsgurte oder Beru- higungsmittel in ihrer Bewegungsfrei- heit beschränkt wurden, rechtlich bei der Wahrung ihrer persönlichen Freiheit vertreten. „Die Meldepflicht der Einrichtungen und unser konsequentes Eintreten für die Freiheitsrechte der Klientinnen und Klienten vor Ort zeitigen nachhaltige Erfolge“, begründet Dr. Herbert Spiess, Leiter der IfS-Bewohnervertretung, die erfreuliche Situation in Vorarlberg: Rund ein Fünftel der Freiheitsbeschränkungen konnten beendet werden. Zudemwurde in 25 kniffligen Fällen eine gerichtliche Prüfung veranlasst. „Das Gericht schafft innerhalb einerWoche Klarheit, hier gibt es keine langenVerfahren. Überwiegend werden Freiheitsbeschränkungen aber einvernehmlich aufgehoben“, beruhigt Spiess die Kritiker vermeintlicher Büro- kratie. Die drei Bewohnervertreter Brigitte Leitner, Bernhard K. Fuchs und Herbert Spiess hielten im vergangenen Jahr 35 Vorträge in den Einrichtungen. Damit trugen sie neben der Einzelfallarbeit viel zur Bewusstseinsbildung der Pflege- und Betreuungspersonen bei. Freiheits- beschränkungen werden angewendet, damit unsere Klientinnen und Klienten vor der Gefahr sich schwer zu verlet- zen geschützt sind. Vor allem die Sturz- gefahr ist ein großes Risiko für ältere Menschen mit Demenz. „In vielen Fällen reicht es aber aus, spezielle Hilfsmittel einzusetzen, um diese Gefahr zu mini- mieren: Hüftschutzhosen, Alarmsyste- me, Niedrigpflegebetten und Sturzmat- ten schützen vielfach ausreichend, ohne den Menschen die Bewegungsfreiheit zu nehmen“, berichtet Spiess aus der täglichen Arbeit. „In den Pflegeheimen sind diese Hilfsmittel längst Standard. Im letzten Jahr startete zudem das Pro- jekt ‚Sturzprävention im Krankenhaus‘ das diese Maßnahmen jetzt auch in den Vorarlberger Krankenhäusern ermög- licht. Hier gibt es noch viel zu tun.“ ● IfS-Gewaltberatung – Wir starten neu! Erweiterung des Angebots IfS-Klartext. Die IfS-Gewaltberatung wird im Auf- trag der Vorarlberger Landesregierung ausgebaut. Das Ausbaukonzept sieht vor, im Zeitraum von 2012 bis 2014 die bisherigen Angebote von IfS-Gewaltbe- ratung – Klartext im Sinne der Gewalt- beratung/Arbeit mit TäterInnen und der Gewaltprävention basierend auf vier Säulen auszubauen und zu erweitern. Eines der erklärten Ziele ist, die Bekämp- fungvonhäuslicherGewalt inVorarlberg und imWeiteren die Entstehungsbedin- gungen für alle Formen der Gewalt in Beziehungen durch möglichst effektive Präventionsmaßnahmen zu reduzieren sowie durch Coaching, Handlungskom- petenzen von Personen, die mit TäterIn- nen konfrontiert sind (Schule/Betrieb/ Berufsgruppen ...) zu erweitern und im besonderen Täter und Täterinnen mit einem engmaschigen Angebot zu errei- chen. Der offizielle Start der Umsetzung des Auftrags war der 1. April 2012. Arno Dal- pra, der bisherige Leiter des IfS-Müh- letor und einer der Träger der Initiative Klartext im IfS, wurde mit dem Auf- und Ausbau sowie der Leitung dieses neuen Bereiches beauftragt. Das Konzept sieht vor, vorerst zwei Standorte im Land ein- zurichten. Ein erster Schritt in diese Richtung wird sein, die bereits begonnene enge Koo- peration mit der Exekutive und mit den Kinder- und Jugendhilfeabteilungen der Bezirkshauptmannschaften auszuwei- ten und zu intensivieren sowie fachliche Ansätze für die verschiedenen Auftrags- bereiche zu entwickeln. ● Sicherheit und Freiheit in Heimen und im Spital IfS-Bewohnervertretung präsentiert Jahresbericht 2011 facts IfS-Bewohnervertretung Leiter Dr. Herbert Spiess Poststraße 2/4 6850 Dornbirn T 0664/60884451 F 05572/908888-43 E herbert.spiess@ifs.at facts IfS-Gewaltberatung Leiter: Arno Dalpra T 05574/46770 E gewaltberatung@ifs.at Arno Dalpra Leiter IfS-Gewaltberatung arno.dalpra@ifs.at

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