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3 Sommer 2013 stimmung wählt. Oder dass sich Eltern eingeste- hen, Unterstützung in der Erziehung zu benötigen. Institutionen, die sich mit Veränderung beschäf- tigen, müssen selbst auch bereit sein, immer wie- der aufzubrechen, sich zu verändern. Sie müssen innovativ und flexibel bleiben. Deshalb war das 50-jährige Bestehen des ifs für uns kein Anlass, uns zur Ruhe zu setzen. Im Gegenteil, wir sehen es als Auftrag und Herausforderung zur stetigen Weiterentwicklung. Auch die im ifs laufende Prüfung durch den Landes-Rechnungshof verstehen wir als Chance. Diese Prüfung bringt die Möglichkeit mit sich, dass uns Außenstehende, deren Blick nicht durch jahrelange Betriebszugehörigkeit getrübt ist, auf- zeigen, in welchen Bereichen Verbesserungen und Entwicklungen möglich wären. In Krisen- und (Vor-)Wahlkampfzeiten wird das Prinzip des Sozialstaates immer wieder hinter- fragt. Es werden Stimmen laut, dass es so nicht weiter gehen kann, dass die immensen Ausgaben für unseren sozialen Staat nicht weiterhin zu finanzieren sind. Ich bin der Meinung, dass es durchaus Sinn macht, Dinge kritisch zu hinter- fragen. Doch zugleich bin ich zutiefst davon über- zeugt, dass es gilt, die Leistungen unserer sozialen Systeme zu erhalten und auszubauen. Gerade in Ländern, in denen eine hohe soziale Sicherheit und Lebensqualität gegeben ist, ist es wichtig, kritisch und veränderungsbereit zu bleiben und stetig immer wieder aufs Neue aufzubrechen, um die Rahmenbedingungen neu zu gestalten und abzusi- chern, damit wir all die Errungenschaften unserer Solidargemeinschaft, all das Positive auch für die zukünftigen Generationen erhalten. ○ Eine jede Beratungssituation stellt einen Auf- bruch zu neuen Ufern dar, bringt Veränderung, (Los-)Lösung und Weiterentwicklung mit sich. Tagtäglich dürfen wir im ifs Menschen begleiten, die sich aufmachen, um einer gewaltfreien, selbst- bestimmten oder weniger problembehafteten, veränderten Zukunft entgegenzugehen. Die Tatsache, dass wir in einem Land leben, in dem Tag für Tag viele Menschen bereit sind auf- zubrechen, um Destruktives hinter sich zu lassen, stimmt mich optimistisch. Viele sind entschlossen, ihr Leben in die Hand zu nehmen, auch wenn die- ser Aufbruch mühsam ist und viel Kraft kostet. Dabei ist es nicht selbstverständlich, dass bei- spielsweise eine Frau nach 20 Jahren Gewalt in der Beziehung wagt, aus dieser auszubrechen. Oder dass ein Mensch mit Behinderung den risi- koreichen Weg der Selbständigkeit und Selbstbe- Wege entstehen beim Gehen. Aufbruch ist der Weg, etwas zu bewahren, das einem lieb und teuer ist, anstatt es zu verlieren. Dr. Stefan Allgäuer ifs Geschäftsführer stefan.allgaeuer@ifs.at

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