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wie 4 Und dann ist alles plötzlich anders Der Tod ist in unserer Gesellschaft ein Tabuthema, erst recht wenn es darum geht, mit Kindern darüber zu sprechen. mit dem Verlust um. Grundsätzlich gilt: Kinder trauern ebenfalls, nur anders. Christine Fleck- Bohaumilitzky, Theologin und Pastoralreferentin, beschreibt, dass die Trauer von Erwachsenen oft demWaten durch einen Fluss gleicht, dessen Ufer nicht zu erkennen ist. Kinder hingegen stolpern in Pfützen der Trauer hinein und springen dann wieder weiter. Der Trauer Ausdruck verleihen Trauer ist eine hilfreiche, gesunde und natürli- che Fähigkeit jedes Menschen. Sie hilft uns, den schmerzhaften Verlust auszudrücken, ihn zu begreifen, diesen ins eigene Leben zu integrieren und sich wieder neu zu orientieren. Trauer geht nur vorbei, indemman trauert. Es ist wichtig, Kindern die Möglichkeit zu eröffnen, mit Verlust, Abschied und Tod umgehen zu lernen und auch einen Ausdruck dafür zu finden. Dazu brauchen sie Erwachsene, die die Gefühle, Aussagen und Handlungen des Kindes ernst nehmen, die alle Fragen so offen und ehrlich wie möglich beant- worten, die durch Geborgenheit und Zeit dem Kind Unterstützung und Sicherheit vermitteln und die in kreativer Weise alternative Wege suchen und finden, wo Worte vielleicht schwer zu formulieren sind. Kindertrauergruppe Oft ist die Betroffenheit der Erwachsenen über einen Todesfall im Familienkreis so groß, dass eine an den Bedürfnissen der Kinder orientierte Trauerbegleitung nur schwer möglich ist. Hilfe von außen – durch Freunde, Bekannte aber auch professionelle Helferinnen und Helfer – kann daher äußerst wichtig sein. Dazu bietet das ifs in „Niemand kann deinen Weg für Dich gehen, denn dies ist dein Weg, den du gehen musst. Doch können dich hierbei Arme stützen, Gedanken begleiten und manchmal Hände tragen.“ (Bärbel Kehrer-Kremer) Wir sind ab dem Zeitpunkt unserer Zeugung mit dem Tod verbunden und doch scheint die Welt so zu leben, als würde es das Sterben nicht geben – als könnten wir, wenn wir nicht darüber reden, dem Tod entwischen. Mit Kindern über den Tod reden Der Tod ist in unserer Gesell- schaft ein Tabuthema, erst recht wenn es darum geht, mit Kindern darüber zu sprechen. Viele Erwachsene sind der Meinung, dass man Kinder vor diesem Thema bewahren sollte. Doch gerade das Verhalten und Verdrängen der Erwachsenen hindert Kinder daran, einen natürlichen Umgang mit dem Sterben zu erlernen. Kinder begegnen unweigerlich dem Thema Tod: Voller Neugierde betrachten sie leblose Fliegen, betrauern und beerdigen tote Vögel und Meerschweinchen. Aber auch in der Familie kann Tod zum Thema werden. Kinder trauern anders Kinder erleben den Verlust eines nahestehenden Men- schen oft anders als Erwach- sene. Je nach Altersstufe gehen sie sehr unterschiedlich Wissen Kindertrauer- gruppe jeden zweiten Mittwoch (gerade Kalenderwochen) von 16.30 – 18.00 Uhr an der ifs Beratungsstelle Dornbirn. Einstieg ist jederzeit möglich! … traurig ist man mal mehr, mal weniger. Und manchmal ganz fest. Vielleicht auch wütend. Oder einfach nur still. Und wenn jemand sehr krank ist, den man lieb hat, wie ist es dann? Sterben – wer spricht darüber? Wie kön- nen Gefühle, Ängste und Sorgen ausgedrückt werden? Vieles wird nicht mehr so, wie es einmal war. Aber es kann anders werden. Und manches kann sogar (wieder) gut werden. Wir reden miteinander, erzählen Geschichten, machen Traumrei- sen, wir basteln und malen, haben Zeit füreinander. Mag. Simone Bösch Klinische u. Gesundheitspsycho- login, Psychoonkologin Leiterin der Beratungsstelle der Österreichischen Krebshilfe Vorarlberg Tel: 05572-202388 MMag. Jacqueline Meier Klinische u. Gesundheitspsycho- login, Pädagogin ifs Familienberatung Tel: 05-1755-4720 „Die Trauer von Erwachse- nen gleicht oft dem Waten durch einen Fluss, dessen Ufer nicht zu erkennen ist. Kinder hingegen stolpern in Pfützen der Trauer hinein und springen dann wieder weiter.“

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