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Jahresbericht 2022 ifs Vorarlberg Institut für Sozialdienste

ifs Jahresbericht 2022 2 2 Der Verein Institut für Sozialdienste 3 Im Zusammenspiel liegt die Kraft Vorwort des ifs Präsidenten 4 Jahresbericht 2022 Ein Überblick der ifs Geschäftsführerin 6 – 30 Berichte aus den Geschäftsfeldern 31 Finanzen 2021 34 Zahlen und Fakten Das Jahr 2022 in Zahlen Impressum: Herausgeber, Verleger und Eigentümer: Institut für Sozialdienste Interpark Focus 40, 6832 Röthis Redaktion: Alexandra Breuß Tel.: 05-1755-500 E-Mail: ifs@ifs.at Fotos: Adobe Stock, Photocase, iStock, Lukas Alton, Ursula Dünser, ifs Grundlayout: atelier stecher Grafische Gestaltung: Jan Koller Widerspruchsbelehrung: Wenn Sie möchten, dass wir Ihnen den ifs Jahresbericht fortan nicht mehr zusenden und Ihre Daten aus unserer Datenanwendung entfernen, so lassen Sie uns das wissen. Eine Mail an kommunikation@ifs.at genügt. Inhalt wir helfen weiter Der Verein Institut für Sozialdienste Das Institut für Sozialdienste ist ein Verein, welcher sich aus natürlichen Personen zusammensetzt. Der Verein ist konfessionell und politisch ungebunden. Vereinsorgane sind - die Vollversammlung - das Präsidium Die Durchführung der Aufgaben erfolgt in der ifs gemeinnützigen GmbH. Präsidium (gewählt) Präsident Ing. Christoph Winder, MBA Vizepräsidentin Dr. Evelyn Marte-Stefani Dr. Ludwig Rhomberg LAbg. Heidi Schuster-Burda Dr. Stefan Allgäuer Dr. Gabriele Sprickler-Falschlunger Kuratoriumsmitglieder Dr. Stefan Allgäuer, Feldkirch Dr. Hans-Peter Bischof, Bregenz Ernst Blum, Fußach Bgm. Dieter Egger, Hohenems Dr. Gottfried Feurstein, Andelsbuch Dr. Alois Flatz, Schwarzenberg Anna Franz, Bezau Johannes Gasser, BA, Bakk., MSc, Mellau Mag. Klaus Gerstgrasser, Thüringen Harald Giesinger, Hörbranz Mag. Katharina Graf, Feldkirch Dr. Marianne Grobner, Feldkirch Ing. Otto Kazil, Bregenz Brigitta Keckeis, Feldkirch Hans Kogler, Langen bei Bregenz Sr. Maria Stella Krimmel OCist., Hohenweiler Mag. Ruth Kucera-Dörler, Hard Günter Lampert, Feldkirch Dr. Hans-Peter Ludescher, Weiler Dr. Evelyn Marte-Stefani, Kennelbach Elisabeth Mathis, Bregenz Dr. Johannes Müller, Feldkirch Mag. Martin Ohneberg, Bregenz Herbert Pruner, Bregenz Dr. Ludwig Rhomberg, Lustenau Bgm. Michael Ritsch, MBA, Bregenz Dr. Johannes Schmidle, Bregenz LAbg. Heidi Schuster-Burda, Höchst LAbg. Andrea Schwarzmann, Raggal Bgm. Angelika Schwarzmann, Alberschwende Dr. Herbert Spieler, Frastanz Dr. Gabriele Sprickler-Falschlunger, Dornbirn Inge Sulzer, MSc, Bregenz Mag. Dominik Toplek, Dornbirn Mag. Elisabeth Tschann, Thüringen Katharina Urbanz, Dornbirn Maria Wäger, Altach Dr. Karl Waltle, Bregenz Ing. Christoph Winder, MBA, Dornbirn Mag. (FH) Manuela Wolf, St. Anton am Arlberg Dr. Helgar Wurzer, Höchst Helmut Zimmermann, Bürs Dr. Klaus Zitt, Ludesch Geschäftsführerin Mag. Dr. Martina Gasser, MBA Aufsichtsrat von der Generalversammlung bestellt Mag. Ruth Kucera-Dörler, Hard (Aufsichtsratsvorsitzende) Harald Giesinger, Hörbranz (stellvertr. Aufsichtsratsvorsitzender) Mag. Katharina Graf, Feldkirch vom Betriebsrat entsendet Iris Seewald, Sulz Martin Collini, Bludenz Stand Juli 2023

3 Inhalt | Vorwort Im Zusammenspiel aller liegt die Kraft Vorwort des ifs Präsidenten Christoph Winder Dinge ändern sich – schnell und unerwartet. Das haben uns die vergangenen Jahre und vor allem auch das Jahr 2022 in aller Deutlichkeit aufgezeigt. Mit den Veränderungen rücken unterschiedlichste Themen in den Mittelpunkt. Einzelne, aber auch die Gesellschaft als Ganzes sehen sich immer wieder mit neuen Herausforderungen konfrontiert. Brachte erst noch ein Virus unsere Welt ins Wanken, so sind es aktuell die Folgen des Krieges gegen die Ukraine, die Inflation und – leider zu oft unterschätzt – der Klimawandel. Bis auf dessen Auswirkungen ist kaum absehbar, was uns morgen beschäftigen wird. Die Dynamik, mit der sich die gesellschaftlichen Rahmenbedingungen ändern, nimmt stetig zu. Zukunftsprognosen sind nur mehr schwer zu erstellen und kaum noch valide. Es fehlt an Sicherheit und damit zusammenhängend fällt es mitunter schwer, positiv in die Zukunft zu blicken. Unsere Aufgabe als Institut für Sozialdienste ist es, den Menschen in Vorarlberg in diesen unsicheren Zeiten verlässlich zur Seite zu stehen. Auch wenn wir weder den Krieg noch die Inflation oder andere aktuelle Themen unmittelbar beeinflussen können, so gilt es doch, gemeinsam mit den Klient:innen einen guten Umgang mit den damit einhergehenden Herausforderungen sowie Antworten auf individuelle Problemstellungen zu finden. Dabei kommt uns gerade in solch dynamischen Zeiten unser breit aufgestelltes Leistungsspektrum und unsere Fähigkeit als Multispezialist sehr zugute. Zusammenhängend mit den gesellschaftlichen Entwicklungen sind die verschiedenen Fachbereiche unterschiedlich stark gefordert. So wie in einem Orchester einmal das eine Instrument lauter, das andere leiser zu hören ist, so ist auch im ifs der eine Fachbereich von Zeit zu Zeit etwas stärker gefordert, während es etwas später ein anderer ist. Aber nur im Zusammenspiel aller gelingt es, die gemeinsame Kraft zu entfalten und verlässliche Partner:innen für Hilfesuchende zu sein. Im vergangenen Jahr durften wir mit Stolz unser 60-jähriges Bestehen feiern. Dabei war es uns wichtig, das Vergangene zu würdigen und zugleich den Blick in die Zukunft zu richten, auch wenn sich das – wie bereits gesagt – als schwierig erweist. Unsere Leistungen waren in der Vergangenheit stark gefragt, sie sind es heute und werden es auch zukünftig sein. Was sich ändern wird, sind die Fragestellungen, denn jede Zeit bringt ihre speziellen Anforderungen mit sich. Doch mit Sicherheit wird der Mensch weiterhin im Mittelpunkt stehen. Nun möchte ich mich an dieser Stelle herzlich beim Land Vorarlberg, bei den Vorarlberger Städten und Gemeinden sowie den zuständigen Bundesministerien bedanken. Diese stellen durch die Finanzierung der von uns erbrachten Leistungen sicher, dass wir Hilfe für Menschen in Krisen und Not anbieten können. Mein besonderer Dank gilt ifs Geschäftsführerin Martina Gasser, allen haupt- und ehrenamtlichen Mitarbeiter:innen sowie den Mitgliedern des Präsidiums, des Aufsichtsrats sowie den Vereinsmitgliedern. ○ Ing. Christoph Winder, MBA Präsident des Vereins Institut für Sozialdienste

ifs Jahresbericht 2022 4 Mit einem Blick zurück und der Frage im Kopf, welchen Eindruck das Jahr 2022 hinterlassen hat, könnten nun die bekannten Schlagworte wie Pandemie, Krieg und Inflation angeführt werden. Doch das, was bei uns im ifs wirklich Eindruck hinterlassen, uns sehr nachdenklich gestimmt und vor allem betroffen gemacht hat, sind die vielen Menschen, denen es zunehmend schwerfällt, mit den aktuellen Rahmenbedingungen zurechtzukommen. In den Beratungen – quer durch alle Fachbereiche – zeigte sich ein ganz deutliches Bild: Die Herausforderungen unserer Zeit machen immer mehr Menschen zu schaffen. Die Teuerung, die Energiepreise, die in Vorarlberg sehr hohen Wohnkosten und die gestiegenen Kreditzinsen lassen Menschen teils regelrecht verzweifeln. Kommen dann auch noch psychosoziale Belastungs- und Ausnahmesituationen wie eine Scheidung, der Verlust des Arbeitsplatzes, Krankheit oder Beeinträchtigung hinzu, sind die jeweiligen individuellen und auch finanziellen Reserven sehr schnell aufgebraucht. In der Folge entwickeln sich häufig Multiproblemkonstellationen, die mehrere Lebensbereiche zugleich betreffen. Und auch resiliente Personen, die bislang über gute Lösungsstrategien verfügten, stoßen zunehmend an ihre Grenzen. Aggressionen, Frustration, Gewalt, Überlastung sowie Resignation sind mögliche Reaktionen. Gemeinsam zur Problemlösung Ohne umfassende Beratungs- und Unterstützungsleistungen sind Multiproblemstellungen kaum bzw. gar nicht zu bewältigen. Es braucht den objektiven und professionellen Blick einer außenstehenden Fachperson. Denn für die Lösung solch komplexer Probleme, ist eine Vereinfachung durch Reduktion auf das Wesentliche unumgänglich. Dies aber fällt den Betroffenen selbst oft sehr schwer, da sie in der eigenen Krisensituation gefangen sind. Wir im ifs bieten Unterstützung und machen uns gemeinsam mit den Klient:innen auf den Weg. Dabei ist es uns wichtig, die Betroffenen durch Kriseninterventionen zu entlasten, Hilfe zur Selbsthilfe zu leisten und ihnen so den Zugang zu ihren eigenen Ressourcen (wieder) zu ermöglichen, sodass sie selbstwirksam werden und ein selbstbestimmtes Leben führen können. Frühzeitig Hilfe suchen Eine bedeutende Rolle in der Bearbeitung von vielschichtigen Fragestellungen spielt zudem der Faktor Zeit. Werden Probleme über einen längeren Zeitraum hinweg verdrängt oder nur unzulänglich zu lösen versucht, so werden diese erfahrungsgemäß nicht kleiner, sondern größer und wirken sich auf weitere Lebensbereiche aus. In der Folge steigt die Verzweiflung. Hilfreich ist es deshalb, möglichst frühzeitig professionelle Hilfe und Unterstützung in Anspruch zu nehmen. Die steigende Dringlichkeit in Bezug auf Problemlösungen widerspiegelte sich im vergangenen Jahr auch darin, dass viele Hilfesuchende um möglichst zeitnahe Termine baten. Zudem zeigte sich im Beratungsalltag, dass viele Klient:innen für einen deutlich längeren Zeitraum unsere Unterstützung benötigen. Insgesamt verlangen vielschichtige Problemstellungen nicht nur den Betroffenen selbst sehr vieles ab, sondern stellen auch für uns als soziale Organisation und damit für unsere Mitarbeiter:innen eine große Herausforderung dar. Von Vorteil sind in diesem Zusammenhang unser differenziertes Unterstützungsangebot, die Interdisziplinarität der einzelnen Teams, die Möglichkeiten der internen Vermittlung bzw. Zusammenarbeit und damit zusammenhängend die kurzen Wege. Die Mitarbeiter:innen im Fokus Ein weiteres Thema, das uns im vergangenen Jahr besonders forderte, war die Personalsituation. Wie zahlreiche Wirtschaftszweige sieht sich auch der Sozialbereich mit einem Fachkräftemangel konfrontiert, was große Herausforderungen mit sich bringt. Die Suche nach qualifiziertem Personal erweist sich als äußerst schwierig, vor allem wenn Zusatzqualifikationen oder Spezialausbildungen gefordert sind. Der demografische Wandel, zahlreiche Pensionierungen, der Wunsch nach Work-Life-Balance, Auswirkungen der Coronapandemie – verschiedenste Faktoren beeinflussen die Lage am Arbeitsmarkt. Doch nicht Jahresbericht 2022 Ein Überblick von ifs Geschäftsführerin Martina Gasser

5 Jahresüberblick die Auseinandersetzung mit diesen scheint mir von zentraler Bedeutung zu sein. Viel wichtiger ist es meines Erachtens, dass wir uns als Organisation mit der Frage auseinandersetzen, was wir als Arbeitgeber für unsere Mitarbeiter:innen tun können. Von besonderer Bedeutung ist hier unsere Wertschätzung – für das, was die Mitarbeiter:innen in der täglichen Arbeit leisten, für ihr außerordentliches Engagement, für das Einstehen und Sich-stark-Machen für Menschen in Not, für ihr Wissen, die innovativen Ideen und den zwischenmenschlichen Feinsinn. Denn wir sind davon überzeugt, dass die Mitarbeiter:innen das wichtigste Gut unserer Organisation sind und wir nur gemeinsam etwas bewegen können. Trotz begrenzter Personalressourcen war und ist es eines unserer vordergründigen Ziele, Hilfesuchenden verlässlich professionelle Hilfestellungen zu bieten und damit zu vermeiden, dass der ohnehin sehr große Druck auf die Klient:innen weiter steigt. Und das ist uns – wenn auch manches Mal unter großen Anstrengungen – im vergangenen Jahr einmal mehr sehr gut gelungen. Obwohl es an Personal fehlte, unterstützen wir rund 2.600 Personen mehr als noch im Jahr zuvor. Ein Dankeschön So ist es mir an dieser Stelle ein besonders Anliegen, mich herzlichst bei allen ifs Mitarbeiter:innen zu bedanken. Oftmals geht ihr persönlicher Einsatz weit über das erforderliche Ausmaß hinaus. Sie setzen sich für sozial Schwache, Hilfesuchende und Menschen in Not ein und versuchen, die Welt für uns alle ein kleines bisschen besser zu machen. Des Weiteren gilt mein Dank unseren Geldgebern, dem Land Vorarlberg, den Städten und Gemeinden des Landes (gemeinsam im Vorarlberger Sozialfonds), den Bundesministerien, dem Land Tirol sowie den Sozialversicherungsträgern und der Österreichischen Gesundheitskasse. Indem sie unsere Leistungen finanzieren, stellen sie diese den Klient:innen in Form von gesetzlichen Ansprüchen oder als freiwillige Leistung zur Verfügung. Das ifs erhält nur dann eine (Re-)Finanzierung der Kosten, wenn die Leistungen von Hilfesuchenden nachgefragt werden und wir diese nachweislich für sie erbracht haben. Herzlich bedanken möchte ich mich zudem bei den Vereinsmitgliedern, den ehrenamtlichen Mitgliedern in den Aufsichtsgremien (Generalversammlung und Aufsichtsrat), den Kooperationspartner:innen sowie bei allen, die sich ehrenamtlich in der Klient:innenarbeit engagieren. Abschließend gilt mein besonderer Dank all den Menschen, die uns im vergangenen Jahr vertraut haben und sich gemeinsam mit uns auf den Weg gemacht haben, um Lösungen für ihre Probleme und Auswege aus Krisen und Notsituationen zu finden. Es braucht sehr viel Mut, sich den eigenen Problemen zu stellen, an sich zu arbeiten und aktiv auf eine positive Zukunft hinzuarbeiten. Ein Einblick in das Angebot Auf den folgenden Seiten bieten wir einen Einblick in unser umfassendes Unterstützungsangebot und in die Herausforderungen des vergangenen Jahres. Einzelne Fachbereiche haben ausführliche Jahresberichte veröffentlicht. Diese sind – wie auch der Gesamt-Jahresbericht des ifs – auf www.ifs.at zu finden. ○ Mag.Dr. Martina Gasser, MBA Geschäftsführerin Institut für Sozialdienste

ifs Jahresbericht 2022 6 Der gesellschaftliche Wandel hat seine Spuren hinterlassen. Menschen, die bereits zuvor mit existenziellen und psychischen Sorgen zu kämpfen hatten, sehen sich aufgrund der komplexen Veränderungen mit einer Verschärfung ihrer Probleme konfrontiert. Aber auch Menschen, die bislang aufgrund ihrer Resilienz vieles im Leben gut meistern konnten, sind zunehmend belastet und benötigen Beratung und Unterstützung. Vor allem psychische Belastungen, Zukunfts- und große finanzielle Ängste spielten 2022 im Rahmen unserer täglichen Beratungsarbeit eine bedeutende Rolle. Immer mehr Menschen fällt es schwer, die Miete pünktlich und regelmäßig zu bezahlen, für die enormen Energiekosten aufzukommen sowie den Lebensunterhalt zu finanzieren. Zahlreichen Einzelpersonen und Familien ist es gegen Monatsende kaum mehr möglich, die täglichen Bedürfnisse in ausreichendem Maße abzudecken. Auffallend ist in diesem Zusammenhang, dass schon lange nicht mehr nur Randgruppen und schlecht situierte Familien armutsgefährdet sind. Tendenziell betrifft die Armutsgefährdung zunehmend auch die Mittelschicht. Insgesamt konnten wir im vergangenen Jahr beobachten, dass die Anfragen immer komplexer werden und sich viele Betroffene leider erst recht spät an uns wenden. Die Scham, zeitnah Hilfe in Anspruch zu nehmen, scheint trotz großer finanzieller und psychischer Not recht hoch zu sein. Umso wichtiger ist der niederschwellige Zugang zu unserem regionalen Beratungsangebot sowie die Zusammenarbeit mit Kommunen, Behörden und Systempartner:innen. Diese stehen oft in engem Kontakt mit den Menschen der Region und können betroffene Familien, Kinder und Jugendliche bei ersten Anzeichnen von Problemen an uns verweisen. Wir bieten flexible und zuverlässige Hilfestellungen und ermächtigen Menschen in den unterschiedlichsten prekären Lebenssituationen zu einer lebenswerten und eigenständigen Lebensführung. ifs Regionale Sozialberatung Zuverlässige Hilfe für Menschen in Not . . . . . 13.248 Menschen erhielten niederschwellige psychosoziale Hilfe und Unterstützung in Wohnortnähe. 2.590 Menschen nahmen das Hilfsangebot der Sozialberatungsstelle Dornbirn in Anspruch. 2.579 Klient:innen wurden an der Sozialberatungsstelle Bregenz bei der Bewältigung sozialer Krisen und Not unterstützt. 2.138 Hilfesuchende nahmen die Unterstützungsleistungen der Sozialberatungsstelle Feldkirch in Anspruch. 1.994 Personen wurden an der Sozialberatungsstelle Bludenz bei der Lösung ihrer Probleme unterstützt. 1.752 Schüler:innen erhielten durch Schulsozialarbeit direkt an den Schulen Beratung, Begleitung und präventive Unterstützung. 869 Menschen suchten Hilfe und Unterstützung an der Sozialberatungsstelle Bregenzerwald. 693 Hilfesuchende wurden an der Sozialberatungsstelle Hohenems beraten und begleitet. 547 Jugendliche und deren Bezugssysteme wurden im Rahmen der Jugendberatung Mühletor ambulant beraten und unterstützt. 86 junge Menschen erhielten während des Pflichtabschlusskurses sozialarbeiterische Unterstützung.

7 ifs Regionale Sozialberatung ifs Sozialberatungsstellen Existenzängste, (emotionale) Überforderung, Arbeitsplatzverlust, Zukunftsfragen und Long-Covid – auch im vergangenen Jahr sahen sich zahlreiche Menschen mit den Auswirkungen der Coronakrise konfrontiert und thematisierten dies in den Beratungen. Mit Beginn des Ukrainekrieges und infolge der damit einhergehenden Teuerung verschärfte sich die Situation – vor allem die bereits zuvor schon großen Existenzsorgen – zusätzlich. Im Beratungsalltag zeigte sich, Klient:innen weiblich männlich ohne Geschlechtsangabe Neuzugänge . . . . RSB allg RSB Bregenz RSB Bludenz Abschlüsse . Klient:innen weiblich männlich ohne Geschlechtsangabe Neuzugänge . . . Abschlüsse . Klient:innen weiblich männlich ohne Geschlechtsangabe Neuzugänge . . . Abschlüsse ifs Sozialberatungsstelle Bludenz ifs Sozialberatungsstelle Bregenz ifs Sozialberatungsstelle Bregenzerwald Klient:innen weiblich männlich ohne Geschlechtsangabe Neuzugänge . . . . RSB allg RSB Bregenz RSB Bludenz RSB Abschlüsse . Klient:innen weiblich männlich ohne Geschlechtsangabe Neuzugänge . . . Abschlüsse . Klient:innen weiblich männlich ohne Geschlechtsangabe Neuzugänge . . . Abschlüsse Klient:innen weiblich männlich ohne Geschlechtsangabe Neuzugänge . . . . RSB allg RSB Bregenz RSB Abschlüsse . Klient:innen weiblich männlich ohne Geschlechtsangabe Neuzugänge . . . Abschlüsse . RSB Bregenz RSB Bludenz RSB Bregenzerwald RSB Klient:innen weiblich männlich ohne Geschlechtsangabe Neuzugänge . . . Abschlüsse . Klient:innen weiblich männlich ohne Geschlechtsangabe Neuzugänge . . . Abschlüsse Klient:innen weiblich männlich ohne Geschlechtsangabe Neuzugänge Abschlüsse

ifs Jahresbericht 2022 8 dass es gerade Alleinerzieher:innen, Familien mit zahlreichen Kindern und Pensionist:innen mit niedriger Pension immer schwerer fällt, über die Runden zu kommen. Besonders prekär gestalteten sich Situationen, wenn unvorhersehbare Vorkommnisse Zusatzkosten verursachten. Und auch familiäre Krisen wie Trennung oder Scheidung waren ausschlaggebend für existenzielle Gefährdungen. Nicht selten führten Ängste, die nächste Miete bzw. den Kredit des Eigenheims nicht mehr ausreichend bedienen zu können, die Grundbedürfnisse des täglichen Lebens nicht mehr befriedigen zu können, oder auch durch den Krieg ausgelöste Zukunftsängste zu psychischen und physischen Folgeerkrankungen, was wiederum existenzielle Krisen und Ausnahmesituationen nach sich zog. In diesen Fällen war oftmals eine zeitintensive psychosoziale Begleitung und Betreuung der Klient:innen notwendig. Zudem nahmen zahlreiche Menschen in individuellen Krisensituationen, wie Todesfall, Arbeitsplatzverlust, schwere Erkrankung, chronische Schmerzen etc., unser Beratungsangebot in Anspruch. Auch hier bedurfte es der umfassenden psychologischen und sozialarbeiterischen Unterstützung, damit Betroffene Probleme meistern und weiterhin arbeitsfähig bleiben können. Seit dem Frühjahr 2022 kommen vermehrt Geflüchtete aus dem afrikanischen und arabischen Raum in Vorarlberg an. Diese erhalten sehr schnell ein Bleiberecht und bemühen sich darum, auf dem ausgedünnten Wohnungsmarkt eine einigermaßen leistbare Wohnung zu finden, was sich oftmals als sehr schwierig gestaltet. Wir boten diesen Menschen Beratung, Unterstützung und Betreuung an, wobei deren kaum vorhandene Deutschkenntnisse, große kulturelle Unterschiede und deren Unkenntnis unseres Sozial- sowie Bildungssystems auch uns als Berater:innen vor große Herausforderungen stellte. ifs Jugendberatung Mühletor Jugendliche sahen sich auch 2022 mit zahlreichen Belastungen und Herausforderungen konfrontiert. So zählten vor allem Mobbing, Schulverweigerung, Migrations- und Integrationsfragen, Resignation, Gewalt, Ängste, Panikattacken, Überforderungen, Depressionen sowie psychische Erkrankungen der Eltern zu den Schwerpunkten unserer Beratungstätigkeiten. In diesem Zusammenhang gewann auch die Resilienzförderung sowie die Präventionsarbeit zunehmend an Bedeutung. Des Weiteren verzeichneten wir eine steigende Nachfrage nach Gruppenangeboten und Workshops, beispielsweise zum Thema „Psychische Gesundheit“. Insgesamt zeigte sich in der Arbeit mit den Jugendlichen und ihren Familien, dass diese oftmals bereits zahlreiche Helfer:innensysteme durchlaufen hatten und immer häufiger als weitere oder letzte Möglichkeit direkt oder indirekt an uns vermittelt wurden. Sowohl in Einzel- als auch Gruppensettings ifs Sozialberatungsstelle Dornbirn ifs Sozialberatungsstelle Feldkirch ifs Sozialberatungsstelle Hohenems RSB Dornbirn RSB Hohenems RSB Feldkirch nen Klient:innen weiblich männlich ohne Geschlechtsangabe Neuzugänge . . . Abschlüsse . Klient:innen weiblich männlich Neuzugänge Abschlüsse Klient:innen weiblich männlich ohne Geschlechtsangabe Neuzugänge . . . Abschlüsse . RSB Hohenems RSB Feldkirch nen Klient:innen weiblich männlich Neuzugänge Abschlüsse Klient:innen weiblich männlich ohne Geschlechtsangabe Neuzugänge . . . Abschlüsse . RSB Feldkirch nen Klient:innen weiblich männlich ohne Geschlechtsangabe Neuzugänge . . . Abschlüsse . Klient:innen männlich weiblich ohne Geschlechtsangabe Neuzugänge Abschlüsse Pflichtschulabschlusskurs Teilnehmer:innen

9 ifs Regionale Sozialberatung wird eine gute Vernetzung und Einbindung im sozialen Nahraum immer wichtiger, um eine funktionierende und ressourcenorientierte Jugendsozialarbeit garantieren zu können. Deshalb setzten wir verstärkt auf die Implementierung eines proaktiven Beratungszugangs sowie einer nachgehenden sozialpädagogischen/ jugendsozialarbeiterischen Arbeitsweise. Zudem erfolgte eine weitere Fokussierung auf Triangelgespräche für komplexe Erstkontakte. In diesen Gesprächen gilt es, gemeinsam mit Systempartner:innen (z. B. Schulen) und – je nach Fall – auch mit Betroffenen eine erste Abklärung sowie Rollenklärung vorzunehmen und das weitere Vorgehen zu besprechen. ifs Schulsozialarbeit Im Rahmen unserer Unterstützungs- und Beratungstätigkeit an insgesamt 40 Schulstandorten – wir sind in acht der zehn Planungsräume aktiv – verzeichneten wir im vergangenen Jahr einen unverhältnismäßig hohen Anstieg an Einzelfallarbeit, wobei insbesondere an den Volksschulen ein großer psychosozialer Unterstützungsbedarf bestand. Die hohe Nachfrage nach Beratungen im Einzelsetting führen wir unter anderem darauf zurück, dass der Druck auf Kinder und Jugendliche sowie deren Familien in den letzten zwei SchulKlient:innen weiblich männlich ohne Geschlechtsangabe Neuzugänge . . Abschlüsse

ifs Jahresbericht 2022 10 jahren deutlich zugenommen hat. So stiegen die psychischen Belastungen bei den von uns begleiteten Kindern und Jugendlichen um rund 45 Prozent an, Kindeswohlgefährdung und Gewalt um 25 Prozent. Verstärkt kam es an den Schulen zu Konflikten und gewalttätigen Auseinandersetzungen. Teils übten Schüler:innen massive körperliche Gewalt – auch unter Mädchen – aus. Zudem stieg der Bedarf an sozialraumorientierter bzw. nachgehender Unterstützung sowie an Sozialem Lernen deutlich an. In diesem Zusammenhang spielte auch das Thema Schulabsentismus, das im vergangenen Jahr sehr präsent war, eine große Rolle. Diesbezüglich konnten in den vergangenen Jahren mit nachgehender Arbeit gute Erfolge erzielt werden, 2022 fehlte es jedoch aufgrund der stark zunehmenden Anfragen und aufgrund der Umstrukturierung von Schulsozialarbeit in Vorarlberg leider an Ressourcen. Diese begrenzten Ressourcen führten dazu, dass einzelne Gemeinden bzw. Städte zusätzliche Kontingente selbst finanzierten. Insgesamt brachte die Umstrukturierung einen verbesserten Austausch mit der pädagogischen Beratung und der Schulpsychologie mit sich. Dank der intensiven Zusammenarbeit in den Planungsräumen und an den einzelnen Schulen kann Kindern, Jugendlichen und Eltern ein verbessertes Angebot unterbreitet werden. Kooperationen Das ifs engagierte sich 2022 in folgenden Sozialraum- und Unternehmenskooperationen: - MITANAND Stelle für Gemeinwesenarbeit Rankweil war bis 1. April 2022 ein Teil der ifs Regionalen Sozialberatung und wurde dann in die Gemeinde Rankweil eingegliedert. - Im Rahmen der ifs Sozialarbeit und Offenen Jugendarbeit Kleinwalsertal verfolgten wir das Ziel, den Sozial- und Lebensraum weiterzuentwickeln, Ressourcen des sozialen Raums zugänglich zu machen und aktivierende Strukturen zu fördern. - Unternehmenskooperationen bestanden 2022 mit Ball Beverage Packaging, Getzner Werkstoffe, Hilti AG Thüringen, Liebherr Nenzing, Hydro Extruded Nenzing, Vorarlberger Illwerke und Vorarlberger Kraftwerke. Unter anderem entwickelten sich aus Projekten zur Work-Life-Balance Kooperationen mit diesen Firmen, in deren Rahmen neben der körperlichen Gesundheit und der Unfallprävention auch die seelische Gesundheit im Vordergrund steht. Weitere Kooperationen bestanden mit dem Krankenhaus der Stadt Dornbirn und der FH Vorarlberg. - Im Rahmen der bundesweiten Bildungs- und Informationsinitiative „Lebensqualität Bauernhof“ boten wir in Kooperation mit der Landwirtschaftskammer Beratung für Bäuerinnen und Bauern an. ○ Andrea Bachmayr-Heyda Leitung Geschäftsfeld ifs Regionale Sozialberatung

11 ifs Fachberatung Wir leben in herausfordernden Zeiten. Kinder, Jugendliche und Erwachsene, Familien, Paare und Alleinerzieher:innen sehen sich mit zahlreichen Unsicherheiten, Frage- und Problemstellungen konfrontiert. Psychische Belastungen, Verhaltensauffälligkeiten und damit einhergehende Erziehungsprobleme, Erschöpfung, Gewalterfahrungen, Zukunfts- und auch große finanzielle Ängste – nicht immer gelingt es Betroffenen, die Herausforderungen des Alltags, persönliche Krisen und Notlagen aus eigener Kraft zu meistern. Der Druck auf die Menschen nimmt stetig zu und äußert sich unter anderem in einer zunehmenden Hoffnungslosigkeit und Verzweiflung, aber auch in einer verstärkten Gewaltbereitschaft. Folglich stieg 2022 die Nachfrage nach unseren Unterstützungsleistungen, vor allem nach psychologischer Beratung, Schutz und Sicherheit für Opfer von häuslicher Gewalt, Scheidungsberatung, Unterstützung bei (drohendem) Wohnungsverlust oder Schuldenberatung. Vielfach zeigte sich, dass die Problemkonstellationen unserer Klient:innen zunehmend vielschichtiger werden. Anstatt klar abgegrenzter Themen wie Erziehungsfragen, Überschuldung, Beziehungsprobleme etc. kommt – immer häufiger und intensiver – alles zusammen. Wichtig ist es, möglichst frühzeitig anzusetzen. So lag einer unserer Schwerpunkte auf der Unterstützung von Kindern, Jugendlichen und deren Eltern. Um sich positiv entwickeln zu können, benötigen junge Menschen ein Umfeld, in dem sie Schutz, Geborgenheit, Vertrauen und emotionale Zuwendung erfahren. Deshalb brauchen Kinder, die direkt oder indirekt Gewalt erleben, ifs Fachberatung Mit Unterstützung zu nachhaltigen Problemlösungen 8.617 Menschen erhielten bei der Bewältigung persönlicher Krisen und Probleme sowie bei der gemeinsamen Erarbeitung neuer Perspektiven Unterstützung. 2.378 ü berschuldete Personen wurden auf ihrem Weg in eine geregelte finanzielle Zukunft begleitet. 2.142 M enschen wurden im Rahmen der Familienberatung unterstützt. 1.062 K inder und Jugendliche erhielten psychologische sowie therapeutische Beratung und deren Eltern wurden begleitend unterstützt. 935 B etroffene von häuslicher Gewalt und Stalking wurden beraten und unterstützt. 499 G efährder:innen wurden im Rahmen der verpflichtenden Gewaltpräventionsberatung begleitet. 481 g ewalttätige bzw. gewaltbereite Personen erhielten Unterstützung, zukünftig keine Gewalt (mehr) auszuüben. 450 K inder und Jugendliche, die von Gewalt betroffen waren, sowie deren Bezugspersonen wurden beraten und begleitet. 420 Opfer von Gewalt nahmen Prozessbegleitung in Anspruch. 95 g ewaltbetroffene Frauen und deren Kinder erhielten Schutz und Sicherheit in einem gewaltfreien Umfeld. 79 F rauen und Mädchen, die von sexualisierter Gewalt betroffen waren, wurden beraten und unterstützt. 76 w ohnungslose Menschen erhielten eine vorübergehende Wohnmöglichkeit und unbürokratische Unterstützung. . . .

ifs Jahresbericht 2022 12 aufgrund der Trennungs- oder Scheidungssituation ihrer Eltern belastet sind oder sonstige Stresssymptome zeigen, einfühlsame Begleitung, um trotz aller Herausforderungen eine gelungene Kindheit zu erleben. Dies erhöht die Chancen, später ein gutes Erwachsenenleben führen zu können. ifs Familienberatung Die Belastungen der vergangenen Jahre führten dazu, dass sich zahlreiche Familien mit Mehrfachproblematiken konfrontiert sahen. Die Probleme, aufgrund derer Klient:innen im vergangenen Jahr Kontakt mit uns aufnahmen, waren vielfältig, traten mitunter gleichzeitig auf und betrafen mehrere Lebensbereiche. Neben Paarkonflikten, Erziehungsschwierigkeiten und Fragen der Existenzsicherung während und nach einer Trennung bzw. Scheidung dominierten Themen wie Überforderung in der Bewältigung des Alltags und der Aufgaben eines Familiensystems (Erschöpfungssymptome), Scheidungsbegleitung nach erlebter häuslicher Gewalt sowie Belastungen von Alleinerziehenden den Beratungsalltag. Immer öfter unterstützten wir zudem Eltern von verhaltensauffälligen Kindern und Jugendlichen, wobei diese oftmals ifs-intern bzw. auch von externen Anbietern, die mit den Kindern arbeiteten, an uns verwiesen wurden. Die Nachfrage nach verpflichtender Elternberatung vor einer einvernehmlichen Scheidung war ungebrochen hoch. Die Umsetzung von Elternbildungsangeboten gestaltete sich coronabedingt nach wie vor als schwierig. ifs Kinder- und Jugendberatung Viele Kinder und Jugendliche reagierten auf die vielfältigen Belastungen mit psychosomatischen Symptomen wie Kopf- und Bauchschmerzen, Schlafstörungen, aber auch mit erhöhter Reizbarkeit oder Leistungsabfall in der Schule. Besonders häufig zeigten sich Ängste – vor der Schule und auch vor anderen Menschen – und häufig ein damit verbundener sozialer Rückzug. In unserer Arbeit stellten wir fest, dass einige Kinder und Jugendliche mehr Unterstützung brauchen, um wieder stabil und gesund zu werden, weshalb diese die Beratung für einen längeren Zeitraum als üblich in Anspruch nahmen. Zugleich waren mehrere Wiederanmeldungen zu verzeichnen, da sich die jungen Menschen mit neuen Ängsten konfrontiert sahen und deshalb wieder Belastungssymptome zeigten. Neben den Beratungen im Einzelsetting mit begleitenden Elterngesprächen boten wir fortlaufend Gruppen bzw. Intensivgruppen in den Ferien an. Zudem konnten wir im vergangenen Jahr wieder vier Malräume – ein Präventionsprojekt für Kinder und Jugendliche mit Fluchthintergrund – durchführen. Klient:innen weiblich männlich ohne Geschlechtsangabe Neuzugänge . . . Abschlüsse . Klient:innen weiblich männlich Neuzugänge . Erziehungs- und Jugendberatung Abschlüsse ohne Geschlechtsangabe

13 ifs Fachberatung ifs Schuldenberatung In Folge der Pandemie, der Teuerung und der Energiekrise verschlechterte sich die ohnehin prekäre finanzielle Situation vieler Menschen weiter. Ein großer Teil der Bevölkerung sah sich mit Einkommensverschlechterungen konfrontiert, weshalb der Bedarf an Schuldenberatungen stieg. So nahmen die Erstkontakte 2022 im Vergleich zum Vorjahr um 11 Prozent zu. Täglich kamen Menschen, deren Einsparpotential völlig ausgereizt war, zu uns in die Beratung. Auf Essen, Trinken, Wohnen und Heizen kann jedoch nicht verzichtet werden. Gemäß des Gesetzgebers beträgt der unpfändbare Teil, der einem Menschen ohne Unterhaltsverpflichtungen bleibt, also das Existenzminimum, 1.110 Euro. Die Armutsgefährdungsschwelle aber liegt bei 1.371 Euro. Im Zuge der gemeinsamen Erarbeitung von nachhaltigen Lösungen ermächtigen wir unsere Klient:innen, wieder Teil des Sozial- und Wirtschaftssystems zu sein. In der Folge benötigen sie weniger Sozialleistungen, können in einem höheren Ausmaß einer Erwerbstätigkeit nachgehen, sind weniger krank und auch die mitbetroffenen Kinder weniger von der sozialen Teilhabe ausgeschlossen. ifs Wohnen In der Arbeit mit Klient:innen und in der Kooperation mit Systempartner:innen verfolgten wir das Ziel, menschenwürdiges Wohnen für alle zu erreichen. Im Zentrum standen dabei der Einsatz für finanzierbare Wohnungen, Verhinderung von Wohnungsverlust, ein gutes Zusammenleben sowie soziale Gerechtigkeit. Gemeinsam wirkten wir auf alle gesellschaftlichen Bereiche und Systeme ein, um Wohnungslosigkeit zu verhindern, zu bewältigen und zu beenden. Koordinationsstelle Delogierungsprävention In Zusammenarbeit mit dem Land Vorarlberg, den Gemeinden, gemeinnützigen Wohnbauträgern und Sozialeinrichtungen setzten wir uns für das nachhaltige Verhindern von Wohnungsverlusten ein. Dabei prägten vor allem das Wohnschirm- und ab Herbst das EnergiesicherungsProgramm des Sozialministeriums die Tätigkeiten der Koordinationsstelle Delogierungsprävention. Diese Programme stellen für Klient:innen eine wichtige Entlastung dar, auch wenn sie mit einem erhöhten organisatorischen Aufwand verbunden sind. Im Jahr 2022 hatten wir erstmals eine Steigerung der Räumungsverfahren um 12,6 Prozent zu verzeichnen. Die tatsächlich durchgeführten Räumungen blieben jedoch gleich hoch wie in den Vorjahren. ifs Krisenwohnungen Klient:innen männlich weiblich Neuzugänge Abschlüsse . . . . mitbetroffene Kinder . . Workshops* . *Schüler:innen, Lehrlinge und Multiplikator:innen in Workshops Klient:innen weiblich männlich Neuzugänge Abschlüsse ?? ?? Koordinationsstelle Delogierungsprävention Krisenwohnungen Klient:innen männlich weiblich Kinder Neuzugänge Abschlüsse

ifs Jahresbericht 2022 14 In den Krisenwohnungen boten wir Menschen, die ihre Wohnung verloren hatten, schnell und unbürokratisch eine vorübergehende Wohnmöglichkeit. Im Rahmen der Begleitung der Klient:innen war auszumachen, dass sich die Wohnungssuche als deutlich schwieriger gestaltete als in den Jahren zuvor. Vor allem für Drittstaatsangehörige und subsidiär Schutzberechtigte waren und sind die Kosten am derzeitigen Wohnungsmarkt kaum finanzierbar. Trotz erschwerter Bedingungen konnten rund 61 Prozent der Klient:innen beim Auszug in eine eigenständige Wohnung übersiedeln. Kompetenzstelle Siedlungsarbeit Im vergangenen Jahr fungierten wir wieder als Anlaufstelle für Gemeinden und Wohnbauträger und erfassten laufend die Bedürfnisse von Systempartner:innen und Bewohner:innen von Siedlungen und gemeinnützigen Wohnanlagen. Dabei galt es, ein funktionierendes Zusammenleben aller Generationen und Kulturen sowie eine Erhöhung der Wohnzufriedenheit zu erlangen. ifs Frauennot- Wohnung Auch 2022 blieben gewaltbetroffene Frauen mit ihren Kindern deutlich länger in der FrauennotWohnung als in den Jahren zuvor. In vielen Fällen war die Gefährdung der Frauen höher als in der Vergangenheit. Deshalb waren detaillierte Abklärungen nötig und gegebenenfalls musste sogar ein Bundeslandwechsel in Betracht gezogen werde. Immer häufiger litten die Frauen zudem an psychiatrischen Erkrankungen mit teils schweren Krankheitsverläufen. Dies erschwerte die Zusammenarbeit sehr und erforderte eine engmaschige Beratung und Betreuung der Betroffenen, um sie dabei zu unterstützen, aus dem Gewaltkreislauf auszubrechen. Langwierige Scheidungs-, Obsorge- und Strafverfahren führten dazu, dass Frauen immer wieder stabilisiert werden mussten. Hierfür benötigte es sehr viele Kriseninterventions- sowie Zielgespräche, um die Durchhaltekraft der Frauen zu stärken sowie einen Abbruch und eine Rückkehr ins Gefährdersystem zu verhindern. Viele hilfesuchende Frauen hatten beim Einzug in die FrauennotWohnung nur schlechte bis gar keine Deutschkenntnisse. In den meisten Fällen war ein Dolmetschgespräch notwendig, was die Beratung oft erschwerte. Klient:innen Frauen Kinder Neuzugänge Abschlüsse

15 ifs Fachberatung ifs Gewaltschutzstelle 2022 erreichte sowohl die Anzahl der Opfer von häuslicher Gewalt und Stalking, die unsere Beratung in Anspruch nahmen, als auch die Anzahl der ausgesprochenen Betretungs- und Annäherungsverbote einen Höchststand. Dabei zeigte sich einmal mehr, dass vor allem Frauen von häuslicher Gewalt betroffen sind. Rund 82 Prozent der Betroffenen waren weiblich, während rund 88 Prozent der Gefährder:innen männlich waren. Im Zuge der Aufstockung der finanziellen Mittel konnten wir an der ifs Beratungsstelle Bregenzerwald in Egg eine Zweigstelle der ifs Gewaltschutzstelle aufbauen. Somit steht betroffenen Personen nun auch in den abgelegenen Regionen des Bregenzerwalds und des Kleinwalsertals ein niederschwelliger Zugang zu unserem Beratungsangebot zur Verfügung. Im Zuge der Implementierung der Beratungsstelle für Gewaltprävention intensivierten wir die opferschutzorientierte Zusammenarbeit mit der Täter:innenberatung. Es erfolgte eine Schärfung der risikorelevanten Fakten, bezüglich derer mit Zustimmung der gefährdeten und der gefährdenden Person ein Austausch erfolgt. So kann ein wesentlicher Beitrag zum Schutz gefährdeter Personen sowie zur Deeskalation und damit zur Verhinderung weiterer Gewalt geleistet werden. In Bregenz und Hohenems wurde das Projekt StoP – Stadt(teile) ohne Partnergewalt durchgeführt. Klient:innen weiblich männlich Neuzugänge persönliche Beratungen tel. Beratungen . Betretungsverbote und Annäherungsverbote ohne Geschlechtsangabe Detaillierter Jahresbericht der ifs Gewaltschutzstelle auf www.ifs.at/gewaltschutzstelle

ifs Jahresbericht 2022 16 ifs Kinderschutz Gewalt an Kindern und Jugendlichen wird oft erst zeitverzögert sichtbar und öffentlich. So kam es – wie bereits während der Coronapandemie vermutet – zu einer Steigerung der Kinderschutzfälle im Jahr 2022. Mit Ende der Lockdowns und Beschränkungen war es Kindern und Jugendlichen wieder möglich, Kontakt mit erwachsenen Vertrauenspersonen, z. B. Lehrpersonen, Trainer:innen oder Nachbar:innen, aufzunehmen und ihre Gewalterfahrungen öffentlich zu machen. Auffallend war, dass vermehrt Anfragen zu sexuellen Übergriffen von Kindern bzw. Jugendlichen untereinander eingingen. Aufgrund der intensiven Vernetzungs- und Öffentlichkeitsarbeit meldeten sich zahlreiche Fachpersonen bei uns, um ein telefonisches oder persönliches Coaching in Anspruch zu nehmen. Sehr viele Anfragen betrafen die Erstellung eines angepassten Kinderschutzkonzeptes. Diesbezüglich führten wir zahlreiche Schulungen durch. Im Herbst veranstalteten wir einen Kinderschutztag, um die breite Öffentlichkeit für dieses wichtige Thema zu sensibilisieren. ifs Prozessbegleitung Im Rahmen der kostenlosen psychosozialen und juristischen Prozessbegleitung unterstützten wir zahlreiche Opfer von Gewalt während der sehr belastenden Zeit des Strafverfahrens. Dabei zeigte sich gerade in der Begleitung von Kindern und Jugendlichen, dass Betroffene vermehrt und auch schneller Anzeige erstatten. ifs Frauenberatungsstelle bei sexueller Gewalt Im vergangenen Jahr begleiteten wir teils (sehr junge) Frauen, die schon in ihren ersten Beziehungen massive sexualisierte Gewalt mit erheblichen Folgewirkungen erlebt hatten. Des Weiteren berichteten die Frauen in den Beratungen häufig von Übergriffen im beeinträchtigten Zustand (z. B. K.O.-Tropfen, Alkohol) oder in Kombination mit Drohungen (z. B. Veröffentlichung von kompromittierenden Fotos), von sexualisierter Gewalt im Netz und Belästigungen am Arbeitsplatz. Ältere Frauen thematisierten oftmals frühere sexuelle Übergriffe durch den Ex-Partner. Diese Übergriffe hatten mitunter nachhaltige Folgen (Trauma, Probleme in der Sexualität, Angst in neuen Beziehungen etc.) und wirkten sich auf die Lebensqualität im Alter aus. Ein Schwerpunkt lag auch 2022 auf der Sensibilisierung bezüglich des Themas der sexualisierten Gewalt. So führten wir insgesamt 59 Gruppen durch die Ausstellung „DIE ROTE LINIE“. Neuzugänge Abschlüsse Klientinnen 60 Klientinnen 41 Neuzugänge 46 Abschlüsse Klient:innen weiblich männlich Neuzugänge Abschlüsse Prozessbegleitung Gewaltschutzstelle Prozessbegleitung Kinderschutz Klient:innen männlich weiblich ohne Geschlechtsangabe Neuzugänge Abschlüsse

17 ifs Fachberatung ifs Gewaltberatung Auch wenn die zahlreichen belastenden Faktoren der vergangenen Jahre und die damit einhergehenden Unsicherheiten und Ängste nicht alleine für das Auftreten von häuslicher Gewalt verantwortlich gemacht werden können, so zeigte sich im Beratungsalltag doch, dass diese die vorhandenen Mechanismen von Gewalt verstärkten. Es galt, Gewalt in Beziehungen insgesamt besser zu verstehen und dieser entschieden entgegenzutreten. Um möglichst optimale Interventionen im Sinne der opferschutzorientierten Täter:innenarbeit leisten zu können, intensivierten wir die Zusammenarbeit mit dem ifs Opferschutz. Ein weiterer Fokus richtete sich auf die Prävention von Gewalt im öffentlichen Raum. So konnte beispielsweise gemeinsam mit dem Vorarlberger Fußballverband eine Workshop-Reihe für Trainer:innen und Spieler:innen von U14 Mannschaften erarbeitet werden. Im Jahr 2022 wurden diese Angebote erprobt und werden 2023 auf den gesamten U14 Nachwuchsbereich ausgerollt. ifs Beratungsstelle für Gewaltprävention Das Jahr 2022 war geprägt von der weiteren Integration der ifs Beratungsstelle für Gewaltprävention in die ifs Gewaltberatung. Damit konnte den Gefährder:innen nach Absolvieren der nach Ausspruch eines Betretungs- und Annäherungsverbots verpflichtenden sechsstündigen Gewaltpräventionsberatung ein niederschwelliges Beratungsangebot unterbreitet werden. Somit war es ohne Berater:innenwechsel und Informationsverlust möglich, dass die Klient:innen freiwillig weiter an ihrem problematischen Verhalten arbeiten. Die gemachten Erfahrungen bestätigten die Annahme, dass Gefährder:innen oftmals einer Entbindung von der Verschwiegenheit gegenüber den Opferschutzeinrichtungen zustimmen. Eine mit den Opferschutzeinrichtungen gemeinsame Planung von Interventionen sowie ein transparenter Blick auf Beziehungsdynamiken und Gewaltdarstellungen ermöglichten ein umfassenderes und passgenaueres Vorgehen gegen gewalttätiges Verhalten. ○ Klient:innen männlich weiblich ohne Geschlechtsangabe Neuzugänge Abschlüsse Mag. Susanne Wallner Leitung Geschäftsfeld ifs Fachberatung Klient:innen weiblich männlich Neuzugänge Abschlüsse Detaillierter Jahresbericht der ifs Beratungsstelle für Gewaltprävention auf www.ifs.at/beratungsstelle-fuer-gewaltpraevention

ifs Jahresbericht 2022 18 Viele Kinder, Jugendliche und Familien kommen nur mehr schwer oder auch gar nicht mit den derzeitigen Lebensbedingungen und Anforderungen zurecht. Verunsicherung, Perspektivlosigkeit und finanzielle Nöte belasten die Familien, unterschiedlichste Probleme erschweren das Zusammenleben und gefährden mitunter das gesunde Heranwachsen von Kindern und Jugendlichen. Nach der langen Zeit der Isolation und Distanzierung waren im vergangenen Jahr Angebote, die es Menschen ermöglichen, wieder miteinander in Kontakt zu treten, von besonderer Bedeutung. Denn viele Klient:innen berichteten von Gefühlen der Einsamkeit, von Angst im Umgang mit anderen und einer persönlichen Hoffnungs- und Ausweglosigkeit. Generell war ein hoher Bedarf an Unterstützung für Familiensysteme auszumachen. Gerade vor dem Hintergrund, dass Halt in der Familie und verlässliche Bezugspersonen Schutz vor zahlreichen negativen Einflüssen bieten können, kommt unserer ambulanten, nachgehenden und stationären Begleitung große Bedeutung zu. Mit unserer fachlichen Hilfe konnten Eltern den Zugang zu ihren Ressourcen (wieder-)erlangen, Kinder in ihrer Resilienz gefördert und Jugendliche im Verselbständigungsprozess unterstützt werden. Zudem zeigte sich die Wichtigkeit, dass jegliche Identität von Menschen gültig und wertvoll ist. Alle Menschen haben – unabhängig von Herkunft, sexueller Orientierung, Geschlechtsidentität, Einkommen, Status und Bildung – das Recht, ohne Diskriminierung und mit Respekt behandelt zu werden. Insgesamt zeichneten sich zwei Entwicklungen ab: einerseits die zunehmenden Belastungen und psychischen Erkrankungen der Klient:innen, andererseits die angespannte Personalsituation in vielen Behörden und Einrichtungen. Teils wurden Tätigkeitsfelder eingeschränkt und die Kooperations- sowie Schnittstellenarbeit erschwert. Im ifs Geschäftsfeld Kinder,- Jugend- und Familiendienste basiert die Leistung auf direkter, namentlicher Zuweisung durch die Kinder- und Jugendhilfeabteilungen der vier Bezirkshauptmannschaften des Landes Vorarlberg. ifs Kinder-, Jugend- & Familiendienste Das Kindeswohl im Fokus 1.264 Kinder und Jugendliche wurden sowohl ambulant und nachgehend als auch stationär betreut und unterstützt. 905 Minderjährige, deren Kindeswohl gefährdet war, erhielten ambulant und nachgehend Begleitung und Unterstützung. 137 junge Menschen wurden nachgehend im Verselbständigungsprozess gefördert. 67 Jugendliche erhielten in akuten Krisensituationen eine vorübergehende stationäre Betreuung sowie Krisenintervention. 47 junge Menschen, die in einer eigenen Wohnung leben, wurden ambulant bei der selbständigen Lebensgestaltung begleitet. 44 Minderjährige erhielten in akuten Krisensituationen außerhalb der Öffnungszeiten der Kinder- und Jugendhilfe Unterstützung. 37 Jugendliche wurden flexibel und intensivpädagogisch begleitet, um eine Fremdunterbringung zu vermeiden. 15 Minderjährige mit Fluchthintergrund und besonderem Unterstützungsbedarf wurden im stationären Setting betreut. 12 junge Menschen, die nicht mehr zu Hause wohnen konnten, erhielten eine geschützte und förderliche Wohnmöglichkeit.

19 ifs Kinder-, Jugend- & Familiendienste ifs Ambulant betreutes Wohnen Die langfristigen Folgen der Isolation und des Bedrohungsgefühls während der Pandemie sowie die gesellschaftliche und wirtschaftliche Situation belasteten 2022 die psychische Gesundheit der von uns betreuten Jugendlichen, die eigenständig in einer von uns angemieteten Wohnung lebten. Insbesondere ein düsterer Blick in die Zukunft und Unsicherheiten führten bei den jungen Menschen vermehrt zu depressiven Verstimmungen sowie Schlaf- und Angststörungen. Diese Sorgen nahmen verstärkt Raum in den Beratungsgesprächen ein und hatten einen steigenden Bedarf an psychiatrischen Abklärungen sowie therapeutischer Begleitung zur Folge. Immer häufiger nahmen Klient:innen unsere Unterstützungsleistungen bis zum 21. Lebensjahr in Anspruch. Dies ist einerseits auf den eingeschränkten und kaum mehr leistbaren Wohnungsmarkt, andererseits auf später beginnende Ausbildungswege und eine damit einhergehende verzögerte Zielerreichung der Jugendlichen zurückzuführen. Die Projektlaufzeit des Projektes „Care Leaver“ wurde um drei weitere Jahre verlängert. ifs Familienarbeit Im vergangenen Jahr erlebten wir die von uns begleiteten Familien als stark belastet und erschöpft. Das Bewältigen von unterschiedlichen, zuvor unbekannten gesamtgesellschaftlichen Krisen führte sowohl bei den Erwachsenen als auch bei den Kindern zu einer deutlichen Zunahme an Verunsicherung und Angst. So zeigte sich bei Erziehungsberechtigten ein Anstieg an psychischen Erkrankungen sowie Suchterkrankungen und auch Kinder und Jugendliche wiesen vermehrt psychische Auffälligkeiten wie Schulangst, Suizidalität und Depressionen auf. Zudem machte sich ein Rückzug aus dem realen Leben in die virtuelle Welt bemerkbar. Immer häufiger werden Beziehungen im virtuellen Raum gefunden und gelebt, Konflikte gelöst, indem Beziehungen mit einem Klick beendet und Freund:innen gelöscht werden. Dies führt insgesamt dazu, dass Menschen den Umgang miteinander verlernen und Werte wie Zusammenhalt, Toleranz, Rücksichtnahme sowie soziale Fähigkeiten in den Hintergrund treten. Nach Aufhebung der langfristigen Einschränkungen des sozialen Lebens gewannen die sozialpädagogischen Kindergruppen, die nachgehende Betreuung von Kindern durch talENTE.mobil sowie die Begleitung von Eltern durch talENTE.schmiede – alle finanziert vom Netz für Klient:innen weiblich männlich Neuzugänge Abschlüsse betreute Familien Minderjährige Familien Neuzugänge Minderjährige Neuzugänge Abschlüsse Familien

ifs Jahresbericht 2022 20 Kinder – zusätzlich an Bedeutung. Auch Ehrenamtliche kamen zum Einsatz, um einige Kinder ein Stück ihres Weges zu begleiten. Im Rahmen des Angebots früh.start war eine steigende Nachfrage nach Betreuung und Unterstützung zu beobachten. Familienkrisendienst In akuten Krisensituationen außerhalb der Öffnungszeiten der öffentlichen Kinder- und Jugendhilfe boten wir in Kooperation mit dem Vorarlberger Kinderdorf Kriseninterventionen an. Auch wenn aktuelle Untersuchungen belegen, dass die mit den Krisen einhergehenden psychischen Belastungen in den letzten Jahren sowohl bei Einzelpersonen als auch in Familiensystemen zugenommen haben, spiegelte sich dieser Anstieg 2022 in den Einsatzzahlen des Familienkrisendienstes nicht wider. ifs Flexible intensivpädagogische Betreuung Fragen der Identität beschäftigten zahlreiche Jugendliche. In vielen Beratungen spielten soziale Ängste, ein übermäßiger Medienkonsum und der Umgang miteinander eine große Rolle. Vielfach erlebten wir die Jugendlichen als perspektivlos. Sie zeigten Anzeichen von emotionaler Vernachlässigung und ein zunehmendes Belastungserleben, das sich auch in Form von depressiven Verstimmungen äußerte. Insgesamt verzeichneten wir eine steigende Nachfrage von Jugendlichen, die sich in ambulanter oder stationärer fachärztlicher Behandlung befanden. In diesem Zusammenhang spielte der Einbezug der Eltern bzw. Erziehungsberechtigten in den Beratungsprozess einen bedeutenden Faktor. Auch die Eltern berichteten von einem hohen Stresslevel, da sie oft zahlreichen Anforderungen gleichzeitig gerecht werden mussten. Sie sahen sich beispielsweise aufgrund von Erkrankung oder Trennung Mehrfachbelastungen ausgesetzt und zeigten Erschöpfungssymptomatiken, die sie in ihrer Handlungsfähigkeit einschränkten. ifs Nachgehende sozialpädagogische Arbeit Auffallend oft bearbeiteten wir 2022 gemeinsam mit den Jugendlichen Themen wie Rückzug, Isolation, fehlende Tagesstruktur, psychische Erkrankungen, Angststörungen und Schulverweigerung. Zu den weiteren Inhalten der Betreuungen zählten unter anderem Geschlechtsidentität sowie Migration (Kulturelemente in der Erziehung), wobei Eltern, die nur wenig Deutsch sprachen, eine zusätzKlient:innen weiblich männlich Neuzugänge Abschlüsse Minderjährige betreute Familien Unterstützung der Erziehung Sonderau räge früh.start Familien Neuzugänge Minderjährige Neuzugänge Abschlüsse Familien Minderjährige betreute Familien Abschlüsse Familien Minderjährige betreute Familien Familien Neuzugänge Minderjährige Neuzugänge Abschlüsse Familien Familienkrisendienst früh.start talenENTE.mobil Einsätze Minderjährige betreute Familien Familien Neuzugänge Minderjährige Neuzugänge Abschlüsse Familien Minderjährige betreute Familien Neuzugänge Familien Neuzugänge Minderjährige Abschlüsse Familien Familienkrisendienst talenENTE.mobil Einsätze e Minderjährige betreute Familien Neuzugänge Familien Neuzugänge Minderjährige Abschlüsse Familien Zusatzangebote Minderjährige talENTE.mobil Familien Neuzugänge talENTE.mobil Minderjährige Neuzugänge talENTE.mobil Familien talENTE.mobil Minderjährige Sozialpädagogische Gruppen Minderjährige Ehrenamt Familien Abschlüsse talENTE.mobil betreute Familien talENTE.schmiede Klient:innen weiblich männlich ohne Geschlechtsangabe Neuzugänge Abschlüsse Zusatzangebote Minderjährige talENTE.mobil Familien Neuzugänge talENTE.mobil Minderjährige Neuzugänge talENTE.mobil Familien talENTE.mobil Minderjährige Sozialpädagogische Gruppen Minderjährige Ehrenamt Familien Abschlüsse talENTE.mobil betreute Familien talENTE.schmiede

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