ifs Zeitschrift 2014/2

wie 32 Ältere Klientinnen verlassen nicht von heute auf morgen eine oft jahrzehntelange Ehegemein- schaft. Die Entscheidung fällt meist nach einer ausgewogenen Bilanz: Wie gestaltete sich die Ehe in der Vergangenheit? Wie schaut meine Bezie- hung/mein Leben imHier und Jetzt aus? Was kann von der Zukunft erwartet werden? Bin ich bereit, dies alles weiterhin mitzutragen, zu akzep- tieren und zu erdulden? Die Übergangszeit in der ifs FrauennotWohnung stellt eine große Herausforderung für unsere Klientinnen dar. Sie haben das Alte verlassen, im Neuen sind sie noch nicht angekommen. Das erzeugt eine große Spannung und oft auch Angst. Es stellt sich die Frage, ob die Entscheidung zur Trennung richtig war und wie sie das alles schaf- fen werden. Das Augenmerk gilt besonders der Angst, dem Loslassen und den Ressourcen, die unsere Klientinnen in dieser Zeit aktivieren kön- nen, damit sie erleben, dass Krisen auch Chancen sein können. Angst vor Veränderung Oft ist die Angst vor Veränderung größer als der Leidensdruck in der Gewaltbeziehung: Vor allem für ältere Klientinnen sind die Möglichkeiten der Lebensgestaltung sehr eingeschränkt. Denn die meisten haben keinen Lebensentwurf außerhalb von Ehe und Familie. Daher stellt die Neuorien- tierung eine Überforderung dar, die kaum ohne Unterstützung gelingt. Wenn sich die erwachse- Loslassen und Neubeginn Ältere Klientinnen in der ifs FrauennotWohnung Es stellt sich die Frage, ob die Entscheidung zur Trennung richtig war.

RkJQdWJsaXNoZXIy NTQ2MDY0