ifs_zeitschrift_spagat_21_2_sc

5 Ein Erfolgsmodell Am Anfang stand eine Initiative von engagier- ten Eltern und eine grundsätzliche Frage: Was braucht es, damit Menschen mit Beeinträchti- gung, die integrativ beschult wurden, in weiterer Folge auch am ersten Arbeitsmarkt tätig sein können? Mit der Konzeptionierung und der folgenden dreijährigen Erprobung des Projekts ifs Spagat wurde in gewisser Weise eine Vision realisiert: Die Vision einer selbstbestimmten und bunten Gesell- schaft, was sich letztlich nachhaltig positiv auf die Gesundheit und Tragfähigkeit derselben auswirkt. Spagat sorgte damit aber auch für die Umsetzung des in der UN-Konvention angeführten Rechts auf die Möglichkeit, den Lebensunterhalt selbst zu verdienen – und zwar durch eine Arbeit, die in einem offenen, integrativen und für Menschen mit Beeinträchtigung zugänglichen Arbeitsmarkt und Arbeitsumfeld frei gewählt oder angenommen wird. Der Zielgruppe soll damit ein Leben gemein- sammit Menschen ohne Beeinträchtigung im regi- onalen Umfeld ermöglicht werden. Mit unkonventionellen Ansätzen Im Beratungsprozess nehmen die Klientinnen und Klienten stets eine aktive Rolle ein. In diesemKon- text braucht es geschulte Beraterinnen und Bera- ter, die das soziale Umfeld analysieren und dann gemeinsammit den Klienten handeln. Im Zentrum steht dabei immer die zu beratende Person und ihre jeweilige Situation. Ihre Anliegen wer- den individuell und mit Blick auf ihre Vorstellungen von einem eigenständigen und selbstbestimmten Leben ver- treten. Die Umsetzung dieser Wünsche erfordert so manches Mal auch ein entsprechendes Maß an Kreativität. Die Herausforderung ist es, Grenzen in den Köpfen der Menschen zu überwinden und jenseits herkömmlicher Rahmenbedingungen nach Lösungen zu suchen. Solche Lösungen gibt es nicht „von der Stange“, sondern diese brauchen mitunter auch unkonventionelle Ansätze. Vordergründiges Ziel ist es, passgenaue, individuelle Lösungen zu finden bzw. zu entwickeln. Wie schon gesagt, den inklusiven Arbeitsplatz per se gibt es nicht. Der richtige Arbeitsplatz ermittelt sich aus der Summe der Umfeldbedingungen und der jeweiligen Stärken, Fähigkeiten und Bedürf- nisse des Menschen mit Beeinträchtigung. Es geht darum, eine sinnvolle Beschäftigung für Men- schen mit Beeinträchtigung zu finden, die für die Betroffenen zu einer Selbstversicherung führt. Unternehmen, die sich entscheiden, solche Arbeits- plätze einzurichten, nehmen damit nicht nur ihre gesellschaftliche Verantwortung wahr, sondern können in unterschiedlichsten Belangen davon profitieren: Es kann zu einer positiven Erweite- rung der soziale Kompetenzen aller Mitarbeiten- den führen, was sich auch im Umgang miteinan- der und in einer stärkeren Achtsamkeit äußert. Für eine selbstbestimmte und bunte Gesellschaft Wie die Inklusion von Menschen mit Beeinträchtigungen am Arbeitsmarkt gelingen kann. „Die Herausforderung ist es, Grenzen in den Köpfen der Menschen zu überwinden und jenseits herkömmlicher Rahmenbedingungen nach Lösungen zu suchen.“

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