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"Trotz allem vernetzt!" - sozialer Isolation gezielt entgegenwirken

Röthis, den 21. Februar 2011

Ein Projekt der ifs Familienarbeit und ifs Schuldenberatung

Nach dem erfolgreichen Abschluss des Projektes "Trotz allem gesund!" startet nun mit "Trotz allem vernetzt!" ein weiteres Projekt zur aktiven Gesundheitsförderung und -vorsorge für Familien, die von Armut und sozialer Isolation betroffen sind. Ziel ist es, die soziale Integration und Vernetzung der Betroffenen entscheidend zu verbessern.

Rauchen ist ein allgemein bekanntes Gesundheitsrisiko. Niemand bestreitet, dass sich der tägliche Konsum von 15 Zigaretten negativ auf die Gesundheit auswirkt. Dass aber Menschen, die über wenige und schlechte soziale Kontakte verfügen, einem ebenso hohen Gesundheitsrisiko ausgesetzt sind wie Personen, die täglich 15 Zigaretten rauchen, ist fast niemandem bekannt. Aber ein zu geringes Maß an sozialem Austausch ist laut medizinischen Studien sogar doppelt so schädlich wie Übergewicht.

Soziale Beziehungen zu anderen Menschen zählen zu unseren wichtigsten gesundheitlichen Ressourcen. Egal ob zu Verwandten, Freunden, Nachbarn oder Arbeitskollegen - Beziehungen beinhalten das Gefühl, sich zugehörig zu fühlen, Vertrauen und Anerkennung zu erfahren und sich durch die Beteiligung an gesellschaftlichem Engagement als selbstwirksam erleben zu können. Hinzu kommt die Möglichkeit, sich Unterstützung und Hilfe von seinen Mitmenschen zu holen.


Erhöhter Risikofaktor: Armut und soziale Isolation

Leider können viele Familien nicht auf diese gesundheitliche Ressource zurückgreifen. Untersuchungen haben ergeben, dass der überwiegende Teil jener Familien, die von den Jugendämtern erfasst werden und demzufolge Unterstützung durch private Jugendwohlfahrtseinrichtungen erhalten, zur Gruppe der sozioökonomisch Benachteiligten gehören, über ein geringes Einkommen sowie einen geringen Bildungsstand verfügen und deshalb sozial isoliert leben. Mit dem neuen Projekt "Trotz allem vernetzt!" zielt die ifs Familienarbeit in Kooperation mit der ifs Schuldenberatung darauf ab, die soziale Integration und Vernetzung betroffener Vorarlberger Familien entscheidend zu verbessern.


Sechs Module ermöglichen ein maßgeschneidertes Angebot

"Um die sozialen Kontakte unserer KlientInnen ganz gezielt verbessern zu können, haben wir auf Grund unserer langjährigen Erfahrung einen detaillierten Plan mit sechs verschiedenen Modulen entwickelt", erläutert Dr. Hubert Löffler, Geschäftsführer der ifs Familienarbeit, den Aufbau von "Trotz allem vernetzt!". "Nach sorgsamer Analyse der individuellen sozialen Situation werden jedem einzelnen Klienten maßgeschneiderte Möglichkeiten zur sozialen Integration angeboten. In jedem Modul geht es darum, tragfähige Kontakte zwischen den eher isoliert lebenden Menschen unsere Zielgruppe und anderen Menschen oder Gruppen herzustellen."

Deutlich zeigt sich dies im Modul Familien.netz: Einige Familien der Zielgruppe sowie andere Familien werden eingeladen und bilden eine sogenannte Familiengruppe. In der Folge gestaltet diese kombinierte Gruppe mit Unterstützung von MitarbeiterInnen der ifs Familienarbeit regelmäßig Familiennachmittage mit gemeinsamem Essen, Spiel, Gespräch und Information. Jährlich sind mehrere solcher kombinierter Gruppen geplant. Nach acht Familiennachmittagen einer jeden Gruppe sollen diese in Eigenregie weitergeführt werden.

Im Modul Kinder.netz werden Kinder aus den betroffenen, schlecht integrierten Familien in einer Tagesbetreuungseinrichtung in Feldkirch untergebracht, mit der ein spezielles Integrationskonzept vereinbart wurde. Diese Kinderbetreuungsgruppe ist  nur zur Hälfte mit den eher isoliert lebenden Kindern besetzt, die andere Hälfte sind Kinder aus der Kommune. Die Eltern werden in dieser Tagesbetreuungsgruppe besonders stark mit ein bezogen, sodass viele Kontaktmöglichkeiten nicht nur zwischen den Kindern, sondern auch zwischen den Eltern entstehen.

Im Modul Jugend.netz wurde mit dem Jugendhaus in Bludenz eine spezielle Kooperation vereinbart. Die Angebote des Jugendhauses werden auf jene Kinder und Jugendliche, die sonst nicht in ein Jugendhaus gehen würden, angepasst. Hürden werden so weit wie möglich beseitigt und die Jugendlichen individuell  bei der Kontaktanbahnung begleitet.

Im Modul Gemeinde.netz helfen MitarbeiterInnen den Familien, das Vereinsleben der jeweiligen Wohnsitzgemeinde (z.B. Freiwillige Feuerwehr, Pfadfinder, Sportvereine etc.) kennen zu lernen. Sie überlegen gemeinsam mit den Familien, welche Interessen vorhanden sind, helfen und motivieren bei der Kontaktherstellung und begleiten den Einstieg. Auch die Vereine selbst werden sensibilisiert und erfahren, welche Schwierigkeiten Menschen, die eher zurückgezogene leben, beim Einstieg in solche Gruppierungen haben können.

Im Modul Inter.netz werden die neuen Möglichkeiten des Internets (E-Mail, Communities, Foren etc.) für Kontakte mit anderen Menschen genutzt. Es werden Eltern-Zirkel gebildet, in denen Probleme und Chancen in Bezug auf deren Internetnutzung gesammelt und besprochen werden. In der Folge werden Workshops, welche sich mit den gesammelten Themen auseinandersetzen, angeboten.

Im Modul Netz.pass wird die Teilhabe am gesellschaftlichen Leben erleichtert, indem bestimmte Zugangsbarrieren zu Aktivitäten wie z.B. Sportveranstaltungen, Bildungsmöglichkeiten, Vereine etc. auch durch finanzielle Unterstützung gesenkt werden. Vorbild ist hier der österreichweit praktizierte Kulturpass ("Hunger auf Kunst und Kultur").


Tragfähige soziale Netze innerhalb und außerhalb der Familie

"Gesundheitsförderung und Gesundheitsvorsorge sind Prinzipien, die in der Gesundheits- und Sozialpolitik des Landes Vorarlberg seit über drei Jahrzehnten erfolgreich praktiziert werden. Und dabei gilt es, vor allem Familien zu unterstützen", betont Landesstatthalter Markus Wallner. "Das Projekt ,Trotz allem vernetzt!' spricht primär Kinder, Jugendliche, deren Eltern und Betreuungspersonen an und leistet somit einen wichtigen Beitrag, das Sozialkapital unseres Landes von mehreren Seiten gleichzeitig zu stärken." 

"Die Gesundheitsförderung bei sozial Benachteiligten birgt ein besonders hohes Potential in sich, da hier noch große Rückstände aufzuholen sind", berichtet Manfred Brunner, Obmann der VGKK. "Eine große Herausforderung ist es, die richtige Zielgruppe zu erreichen, was durch die bestehenden Kontakte der ifs Familienarbeit gewährleistet werden kann. Nun geht es darum, nachhaltige Strukturen aufzubauen, damit Menschen sozioökonomisch benachteiligter Familien die Beteiligung am gesellschaftlichen Leben erleichtert wird."


Direkter Kontakt zur Zielgruppe

"Ein großer Vorteil für das Projekt ist, dass sowohl die ifs Familienarbeit als auch die ifs Schuldenberatung bereits in persönlichem Kontakt zu Betroffenen stehen", erklärt Dr. Hubert Löffler. "Diese werden nicht nur in ihrem Erziehungsverhalten und in ihrem Schuldenmanagement unterstützt, sondern auch darin, ihre gesundheitlichen Ressourcen zu erweitern - auch wenn akut in vielen Familien ganz andere Sorgen im Vordergrund stehen, als sich um die Gesundheit oder um soziale Netzwerke zu kümmern."


Erfolgversprechender Start

Einzelne Module wie das Familien.netz oder das Gemeinde.netz wurden bereits gestartet und werden mit großem Interesse angenommen. "Wir sind sehr überrascht,  wie groß das Bedürfnis nach solch strukturierten Kommunikationsangeboten ist. Und wir sind dankbar, dass der Fonds Gesundes Vorarlberg und der Fonds Gesundes Österreich trotz der angespannten finanziellen Situation diese Familien nicht vergessen. Besonders in angespannten Zeiten sieht man, wo die Werte der öffentlichen Einrichtungen wirklich liegen", bedankt sich Löffler abschließend bei den Geldgebern.

Das Projekt "Trotz allem vernetzt!" wird mit 260.000 Euro durch den Fonds Gesundes Österreich und mit 140.000 Euro durch den Fonds Gesundes Vorarlberg finanziert. Die Projektlaufzeit dauert bis März 2013.

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Kontakt

Kommunikation & Marketing

Pressearbeit

Alexandra Breuss

Interpark Focus 40

6832 Röthis